|  					 00.000.1839 					- 00.000.1937 ROCKEFELLER I , John Davison  					 					"Das 					läßt sich nicht mischen, John, das läßt 					sich nicht mischen !"  					Karikatur 					von Ireland aus dem Columbas 'Dispatch'  					  					  					Wohl 					der bedeutendste unter den amerikanischen Wirtschaftscäsaren, 					 					  					derjenige 					jedenfalls,  					  					den 					man am beharrlichsten mit Schmähungen überhäuft 					hat,  					  					war 					John 					Davison Rockefeller, der  					  					im 					Jahre 1839 					 					  					in 					dem Dörfchen Richford,  					  					im 					Staate New 					York,  					  					geboren 					wurde.  					Gottes 					Gnade hat ihm volle  					  					achtundneunzig 					Lebensjahre  					  					beschieden 					und  					ihn 					dazu mit außergewöhnlichen Geisteskräften 					gesegnet.  					  					Er 					hatte nur einen einzigen Fehler:  					  					es 					wollte ihm ganz und gar nicht in den Sinn,  					  					daß 					man der Allgemeinheit gelegentlich auch etwas Rücksicht 					schulde.  					Die 					vielköpfige Familie  					  					William 					und Eliza Rockefeller  					  					war 					nicht immer auf Rosen gebettet.  					  					Des 					Vaters recht mysteriöser Beruf  					  					hielt 					ihn oft viele Monate hintereinander von Hause fern;  					  					dann 					mußte man die Miete schuldig bleiben und die Speisekammer 					war leer.  					  					Plötzlich 					erschien der Ernährer wieder von irgendwoher auf der 					Bildfläche,  					  					die 					Miete wurde bezahlt,  					  					es 					gab reichlich zu essen  					  					und 					den Kindern wurden neue Kleider gekauft.  					Aber 					immer seltener kam der Vater nach Hause.  					  					Und 					dann blieb er auf einmal ganz weg.  					Über 					William 					Rockefellers Beruf  					  					wurde 					beim Dorfkrämer viel herumgeraten.  					  					Was 					tat er denn überhaupt?  					  					Aus 					Mrs. Rockefeller 					bekam man nichts heraus,  					  					und 					die Kinder hatten einfach keine Ahnung.  					  					Vater 					Rockefeller 					war eine große, schöne, strahlende Erscheinung.  					  					Man 					hielt ihn im allgemeinen für einen ziemlichen Filou,  					  					und 					vielleicht waren die neugierigen Einwohner von Richford 					 					  					deshalb 					nicht weiter überrascht,  					  					als 					ihnen jemand von einem Plakat erzählte,  					  					das 					er in einem Hotel in Ohio gesehen haben wollte.  					  					Auf 					ihm gab ein Dr. 					William Rockefeller bekannt,  					  					daß 					er alle schweren Krankheiten heile  					  					und 					in Kürze am Ort kostenlose Sprechstunden abhalten werde.  					Selbst 					nach den mehr als großzügigen Maßstäben  					  					der 					damaligen Zeit  					  					war 					William Rockefeller 					 					  					nichts 					weiter als ein Quacksalber.  					  					Aber 					der Doktortitel wurde nach Belieben geführt,  					  					und 					Hunderte solcher Wander„Doktoren" durchstreiften 					ungehindert das Land  					  					und 					zogen den Leuten das  					Geld 					aus der Tasche.  					  					Auch 					der alte Rockefeller 					muß seine fetten Jahre gekannt haben, denn  					  					1858 					 					  					borgte 					er seinem Sohne John 					ohne viele Umstände  					  					tausend 					Dollar zu zehn Prozent  					  					und 					stellte ihm den Betrag sogar für seinen  					einundzwanzigsten 					Geburtstag  					  					als 					Geschenk in Aussicht,  					  					sofern 					die Zinsen bis dahin pünklich bezahlt werden würden.  					Mit 					diesen tausend Dollar  					  					beteiligte 					sich der  					  					damals 					achtzehnjährige  					  					John 					 					  					in 					Cleveland 					 					  					an 					der Gründung einer Produktenhandlung  					  					unter 					der Firma  					  					Clark 					& Rockefeller. 					 					  					Zwei 					Jahre vorher  					  					war 					er in die Stadt gezogen und hatte für ein Wochengehalt von 					dreieinhalb Dollar  					  					in 					einer Firma dieser Branche gearbeitet;  					  					gleichzeitig 					hatte er die Handelsschule besucht.  					  					Es 					ist interessant, daß der junge Mann schon damals von 					seinem Gehalt  					  					Monat 					für Monat $ 1,80 für religiöse Zwecke,  					  					nämlich 					für die baptistische Sonntagsschule,  					  					die 					New-Yorker 					Stadtmission und ein frommes Blättchen abzweigte.  					  					Er 					mußte Winter und Sommer den gleichen schäbigen Anzug 					tragen,  					  					hat 					diese Zuwendungen aber kein einziges Mal gestrichen.  					Der 					jungen Firma Clark 					& Rockefeller 					ging es von Anfang an ausgezeichnet.  					  					Schon 					am Ende des ersten Geschäftsjahres wiesen die Bücher 					einen Umsatz  					  					von 					nahezu einer halben Million Dollar auf.  					  					Rockefeller 					war zu bescheiden, als daß er sich damals oder später 					 					  					seiner 					Leistungen gerühmt hätte.  					  					Trotzdem 					wird es den Führern der Geschäftswelt Clevelands 					 					  					nicht 					lange verborgen geblieben sein,  					  					daß 					sie in diesem schlanken, höflichen und frommen jungen Mann, 					 					  					der 					sich still seinen Geschäften widmete,  					  					eine 					außergewöhnliche Persönlichkeit vor sich hatten. 					 					  					Ihn 					traf jedenfalls die Wahl, als sie  					  					im 					Frühling 1860  					  					jemanden 					nach Pennsylvanien 					zu den neuen Petroleumfeldern 					zu schicken beschlossen,  					  					der 					sich an Ort und Stelle ein Urteil über die dortigen 					Investitionsmöglichkeiten  					  					verschaffen 					sollte.  					  					Von 					weitem hatte man nämlich den Eindruck,  					  					daß 					dort eine Massenpsychose umging, wie sie  					  					seit 					den Tagen von Neunundvierzig  					  					nicht 					mehr geherrscht hatte.  					Rockefeller 					war damals zwanzig.  					  					Nach 					seiner Rückkehr riet er seinen Auftraggebern,  					  					von 					dem turbulenten Geschäft der eigentlichen Gewinnung des 					Petroleums 					 					  					lieber 					die Finger zu lassen.  					  					Bei 					der Raffinerie sei schon eher Geld zu verdienen,  					  					wenn 					auch ebenfalls nicht ohne Risiko.  					Unter 					allen Umständen aber solle man die ganze Sache im Auge 					behalten.  					Der 					erste Anstoß zu dem Rummel,  					  					dem 					der junge Rockefeller 					auf den Grund gehen sollte,  					  					war 					von mehreren Männern ausgegangen, die,  					ganz 					unabhängig voneinander,  					  					auf 					dieses neue Tätigkeitsfeld verschlagen worden waren.  					  					Es 					handelte sich dabei um die Verwertung einer Substanz,  					die 					man Steinöl, 					Senecaöl 					oder auch Petroleum 					nannte.  					Schon 					seit mindestens zwei Generationen  					  					war 					ein Nebenfluß des Allegheny 					in Pennsylvanien 					 					  					unter 					dem Namen Oil Creek bekannt gewesen.  					Die 					Farmer der Gegend pflegten auf seiner Oberfläche eine ölige 					Masse abzuschöpfen,  					  					mit 					der sie ihre Wagenräder schmierten.  					  					Auch 					waren Quacksalber gekommen und hatten das „Öl" 					in Flaschen abgefüllt;  					  					sie 					beklebten diese mit pompösen Etiketten und verkauften das 					Zeug  					  					im 					ganzen Osten der Vereinigten 					Staaten als AIlerwelts-Heilmittel.  					  					Einer 					von diesen Ouacksalbern war ein zweiter Barnum;  					  					er 					nannte sich „Doc" Samuel M. Kier  					  					und 					pries sein schönes Produkt mit Plakaten an,  					  					die 					von weitem wie Vierhundert-Dollar-Banknoten aussahen.  					  					Kam 					man näher heran, so war Bank das englische Wort für 					Flußufer  					  					und 					bezog sich auf den Allegheny,  					  					während 					die Zahl Vierhundert die vierhundert Fuß unter dem 					Erdboden bezeichnete,  					  					von 					woher das magische Öl 					mit Hilfe von Bohrtürmen an die Oberfläche gepumpt 					wurde.  					  					Außerdem 					befanden sich auf dem Plakat noch Bohrtürme,  					  					ein 					wohlwollend dreinschauender Indianerkopf,  					  					Columbia 					in Person und das Wappen der USA.  					  					Obgleich 					das Petroleum 					ursprünglich nur ein Nebenprodukt  					  					eines 					ihm gehörigen Salzwerkes war,  					  					machte 					Kier es bald zu seinem wichtigsten Erzeugnis;  					  					er 					stellte fünfzig mit Rot und Gold bemalte Fahrzeuge ein,  					  					auf 					deren Seitenflächen sich das Bild des guten Samariters 					befand,  					  					der 					gerade damit beschäftigt war,  					  					unter 					einem Palmenbaum einen Kranken zu behandeln.  					In 					Pittsburgh 					richtete Doc Kier außerdem einen Destillationsbetrieb ein 					-  					  					die 					erste Petroleumraffinerie 					ib den Vereinigten 					Staaten .  					  					Hier 					gelang es ihm, ein weinfarbenes Destillat zu erzeugen,  					  					dem 					er den Namen Carbon Oil verlieh.  					  					Er 					erfand dazu eine Lampe,  					  					die 					man mit diesem Produkt speisen konnte  					  					und 					die ein ganz anständiges Licht spendete;  					  					nur 					stank sie so fürchterlich,  					  					daß 					der Verkauf des Öles 					und der Lampe fast im gleichen Augenblick wieder abbrach,  					  					in 					dem er angefangen hatte.  					  					Kier 					war ein tüchtiger Mann, er gab sich die größte 					Mühe,  					  					aber 					er war seiner Zeit zu weit voraus.  					Zehn 					Jahre mußten noch vergehen, bis es anderen 					Raffineriebesitzern -  					  					die 					lediglich in seine Fußstapfen traten -  					  					gelang, 					das Petroleum 					von seinem üblen Geruch zu befreien.  					  					Der 					Name „Petroleum" 					hatte sich inzwischen jedoch als Bezeichnung für das 					Produkt allgemein eingebürgert.  					Aber 					wir sind den Ereignissen vorausgeeilt.  					  					Gegen 					Ende der fünfziger Jahre zeigte Dr. Alpheus Crosby,  					  					Chemieprofessor 					am Dartmouth College,  					seinem 					ehemaligen Schüler George 					H. Bissell  					  					eine 					Flasche mit diesem Petroleum. 					 					  					Dr. 					Crosby hatte mit der Flüssigkeit herumanalysiert  					  					und 					war der Ansicht, „an dem Zeug müsse entschieden etwas 					dran sein".  					  					Die 					beiden Chemiker sprachen über die Verwertungsmöglichkeiten, 					und  					  					Bissell, 					ein Mann mit Phantasie und Unternehmungsgeist,  					  					fuhr 					spornstreichs ins Petroleumgebiet 					und pachtete ein Stück Land,  					  					auf 					dem sich solch eine Ölquelle 					befand.  					  					Dann 					sandte er eine Probe der Flüssigkeit an Benjamin 					Silliman jr.  					  					von 					der Yale-Universität. 					 					  					Silliman 					verwendete sieben Monate  					emsiger 					Arbeit auf die gründlichste Analyse, die je von dem Stoff 					gemacht worden ist.  					  					In 					seinem Bericht, der  					  					noch 					heute, nach hundert Jahren,  					  					zu 					den klassischen Arbeiten über das Petroleum 					gehört,  					  					stellte 					er fest,  					  					daß 					man es zu einem ausgezeichneten Leuchtöl 					raffinieren  					  					und 					außerdem noch weitere hochwertige Nebenprodukte daraus 					gewinnen könnte,  					  					wie 					zum Beispiel Paraffin und Naphtha.  					Bissell 					blieb nicht müßig.  					  					Er 					beauftragte einen Mann namens Edwin L. Drake  					  					mit 					der Errichtung des ersten Bohrturmes in der Geschichte des 					Petroleums. 					 					  					Drakes 					Vorbildung für diese Aufgabe bestand nur in einigen Jahren 					Billettknipsens  					  					bei 					der New-Haven-Eisenbahn;  					  					von 					Petroleum 					,Grundstücken oder kaufmännischen Dingen wußte 					er herzlich wenig.  					  					Dafür 					hatte er sich aber mit allen seinen Ersparnissen -  					  					an 					die zweihundert Dollar -  					  					an 					Bissells Unternehmung beteiligt  + nun war es nicht mehr als 					Bissells Pflicht,  					  					etwas 					für ihn zu tun.  					  					Also 					zog Drake nach Titusville in Pennsylvanien 					und herrlichem Ruhm entgegen.  					Nach 					Überwindung der unglaublichsten Schwierigkeiten bei der 					Errichtung der Bohrtürme  					  					wie 					auch beim Bohren selber  					  					glückte 					Drake  					  					an 					einem schönen-  					  					Augusttag 					des Jahres 1859  					  					der 					erste Petroleumgeiser 					in der Geschichte Amerikas.  					  					Das 					Öl 					fing gleich mit fünfundzwanzig Barrel täglich an zu 					sprudeln.  					  					Auf 					einem alten Bild sieht man den bärtigen Drake  					wie 					einen Propheten mit verträumten Augen in die neue Zeit 					blinzeln,  					  					in 					das Zeitalter des Kerosins, die Vorstufe unseres  					  					Benzin-Jahrhunderts. 					 					  					Daß 					Drake weder von der großen Zukunft des Petroleums 					etwas geahnt hat,  					noch 					sich bewußt war, welch große Umwälzung er mit 					der Erschließung  					dieser 					ersten Petroleumquelle 					eingeleitet hatte,  					  					wird 					ihm die Aureole des Propheten nicht rauben können.  					Drake 					hatte einen vollständig neuen Stoff erschlossen,  					  					der 					das Leben der gesamten Menschheit allmählich von Grund auf 					verwandeln sollte.  					Zunächst 					aber verwandelte das Petroleum 					erst einmal West-Pennsylvanien 					 					  					aus 					einer unentwickelten Hinterwäldlergegend in ein 					industrielles Dschungel  					voll 					fieberhafter Betriebsamkeit.  					  					Grauenhaft 					häßliche Städte mit Namen wie  					Qil 					City,  					  					Pithole, 					 					  					Petrolia 					 					  					oder 					Babylon  					  					entstanden 					an den schleimigen Bächen.  					  					Titusville 					 					  					wurde 					über Nacht zur Petroleum-Metropole 					 					  					mit 					einer Bevölkerung 					von zweiundzwanzigtausend emsigen Männern und Frauen.  					Die 					Eisenbahngesellschaften überboten sich gegenseitig in dem 					Bestreben,  					die 					Gegend durch den Schienenstrang zu erschließen;  					  					behelfsmäßige 					Straßen wurden in größter Eile  					  					von 					den neugebohrten Ölquellen 					zu den Bahnkörpern gebaut.  					  					Noch 					ehe der Bürgerkrieg zu Ende ging,  					war 					die einstige Wildnis West-Pennsylvaniens 					von Bohrtürmen übersät,  					kleine 					Raffinerien verpesteten die Luft und überall ertönte  					  					das 					Geschrei der Grundstücksmakler, die nach einfältigen 					Opfern suchten;  					  					auch 					hatte das Land bereits seine erste schwere Bohrkatastrophe 					erlebt.  					  					Einem 					Jungen Schwachkopf namens John Washington Steele sollte es 					vorbehalten bleiben,  					  					unter 					dem Namen Oil-Johnny  					  					als 					erster Petroleum-Millionär 					Berühmtheit zu erlangen.  					Die 					Geschäftsleute in Cleveland 					müssen den Rat des jungen Rockefeiler  					damals 					wohl beherzigt haben.  					  					Keiner 					von ihnen hat in die Petroleumerzeugunp 					selber Geld hineingesteckt;  					  					dagegen 					begannen sie  					  					bald 					 					  					mit 					dem Bau von Raffinerien.  					  					Nach 					kaum zwei Jahren  					  					schwammen 					die Raffinerieabfälle bereits mitten durch die Stadt den 					Cuyahoga hinab,  					  					und 					ihr Gestank beglückte die Einwohner von Cleveland 					bei Tag und bei Nacht.  					  					Eine 					dieser kleinen Anlagen gehörte einem gewissen Samuel 					Andrews.  					Dieser 					Mann hatte einen ausgezeichneten Maschinenverstand,  					  					besaß 					aber kaum Barmittel.  					  					Er 					klagte dem jungen Rockefeller 					sein Leid und sagte,  					wenn 					er nur ein klein wenig kapitalkräftiger wäre,  					  					so 					könnte er aus seiner Petroleum-Raffinerie 					ein Riesen unternehmen machen.  					  					Rockefeller 					besprach sich mit seinem Teilhaber Clark 					 					  					und 					stellte Andrews „ein paar tausend Dollar" zur 					Verfügung.  					Im 					Jahre 1864 					 					  					heiratete 					Rockefeller 					ein Mädchen aus Massachusetts namens Cetty Spelman.  					  					Anschließend 					 					  					tauschte 					er seinen Anteil an der Produktenhandlung gegen Clarks 					Anteil an der Raffinerie aus,  					  					und 					nun stürzte er sich gemeinsam mit Sam Andrews voller 					Energie auf das Petroleum. 					 					  					Rockefeller 					hatte bereits einen doppelten Vorsprung vor seinen Konkurrenten: 					 					  					er 					selber besaß ein beachtenswertes Bankkonto,  					  					und 					sein Teilhaber Andrews hatte technische Methoden entwickelt,  					  					die 					der Konkurrenz in allen Fragen der Petroleumraffinerie 					weit voraus waren.  					In 					diesem Augenblick erschien Henry Morrison Flagler auf der 					Bildfläche.  					Er 					war der erste aus jener Phalanx von erstaunlichen 					Persönlichkeiten,  					die 					John Rockefeiler nach und nach für sich einspannen sollte.  					  					Flagler 					war im Jahre  					  					1830 					 					  					in 					der Nähe von Rochester im Staate New 					York  					geboren, 					ein verwegener, furchtloser Geist, der, wie viele sagten,  					  					keineSkrupel 					kannte.  					  					Er 					hatte eine Nichte von StephenV. Harkness,  					  					dem 					Whiskykönig von Ohio, geheiratet,  					  					der 					an der Erhöhung der Bundessteuer auf Spirituosen  					  					über 					Nacht ein Vermögen verdient hatte.  					  					Solch 					einen Coup wollte Flagler auch gerne machen,  					  					nur 					hatte er es dabei ein wenig zu eilig  					und 					verlor zunächst mit Salzgeschäften Kopf und Kragen.  					  					So 					mußte er zu seiner Frau nach Ohio zurückkehren,  					  					und 					weil er nichts anderes zu tun hatte, verkaufte er dort  					  					für 					John Rockefellers 					Produktenhandlung Getreide.  					Da 					machte Rockefeller 					Flagler plötzlich den Vorschlag,  					  					den 					Onkel doch zur Beteiligung an der neuen Petroleum-Raffinerie 					zu bewegen.  					  					Der 					alte Harkness ging darauf ein,  					  					und 					es wurde die  					  					Firma 					Rockefeller, 					Andrews& 					Flagler gegründet.  					  					Mit 					dem neuen Kapital und,  					  					wie 					einer von Rockefellers 					Biographen besonders hervorhebt,  					  					im 					Verein mit dem dynamischen und phantasiereichen Flagler,  					  					setzte 					der neue Petroleum-Konzern 					„zu einer Entwicklung an,  					  					in 					deren Verlauf sämtliche Mitarbeiter und Geschäftsfreunde 					 					  					ungeheure 					Vermögen verdienen sollten".  					  					So 					ganz nebenher  					hat 					der Koloß dann auch noch ein neues Zeitalter 					heraufbeschworen.  					Als 					weiteren Mitarbeiter  					  					brachte 					Rockefeiler seinen jüngeren Bruder William in den Konzern  					  					und 					eröffnete mit ihm zusammen eine neue Raffinerie unter der 					Firma  					  					William 					Rockefeller 					& Company.  					  					Das 					Werk befand sich zwar in Cleveland, 					 					  					William 					selbst aber ging als Vertriebsleiter  					  					nach 					New 					York,  					  					wo 					er dann bis zum Ende seines Lebens geblieben ist  					  					und 					dem Unternehmen, aus dem  					  					bald 					die  					  					Standard 					Oil wurde,  					  					ruhmvoll 					gedient hat.  					William 					war seinem Bruder nicht sehr ähnlich.  					  					Wer 					„Doctor" Rockefeller 					noch erlebt hatte,  					  					wird 					ihn in diesem jüngeren Sohn wiedererkannt haben.  					William 					war freundlich, lebenslustig, allerdings durchaus nicht fromm;  					alle 					mochten ihn aber gern, kurz, er paßte in die Welt.  					  					Dabei 					besaß er einen höllisch 					scharfen Verstand und es schadete nichts,  					  					wenn 					man im Umgang mit ihm ein bißchen auf der Hut blieb.  					John 					aber war es,  					  					der 					den großen Plan erträumte.  					  					Bescheiden 					war er nicht gerade, dieser Traum;  					  					es 					handelte sich nicht um solche Kleinigkeiten wie die  					  					Beherrschung 					der New 					Yorker Eisenbahnen,  					womit 					ein Vanderbilt sich begnügt hatte.  					  					Rockefeller 					wollte eine gesamte Industrie monopolisieren,  					  					mit 					allen Nebenbetrieben,  					  					und 					das Monopol sollte  					  					nicht 					nur Amerika,  					  					es 					sollte die ganze Welt umspannen.  					  					Schon 					1869  					  					mag 					Rockefeller 					 					  					diesen 					Plan konzipiert haben,  					  					denn 					bereits damals  					  					unternahm 					er die ersten Schritte,  					  					um 					die Raffinerien im Gebiet von Cleveland 					zu monopolisieren;  					Cleveland 					war damals das Zentrum der Öl-Raffinerie 					in den Vereinigten Staaten.  					Um 					sein Ziel zu erreichen,  					  					forderte 					Rockefeller 					zunächst von der Lake Shore-Eisen bahngesellschaft,  					  					die 					das Rohöl 					von den Ölfeldem 					nach Cleveland 					beförderte,  					  					einen 					heimlichen Rabatt in der fünfzehnfachen Höhe dessen,  					  					was 					den anderen kleineren Raffinerien offiziell zugebilligt wurde.  					Rabatte 					waren eine Art Bonus,  					  					den 					die Eisenbahnen den Firmen mit besonders großem 					Güterumschlag gewährten.  					  					Rockefeller 					bekam, was er wollte.  					  					In 					kürzester Frist  					  					waren 					Clevelands 					dreißig Raffinerien  					  					auf 					zehn zusammengeschmolzen,  					  					die 					anderen hatten eine von zwei Möglichkeiten gewählt:  					  					entweder 					sich der Rockefellergruppe 					anzuschließen oder zuzumachen.  					Am 					10.Januar 					1870  					  					gründeten 					Rockefeller 					und seine Teilhaber die Standard 					Oil Company of Ohio  					  					mit 					einem Aktienkapital von einer Million Dollar.  					  					Innerhalb 					der neuen Gesellschaft war Flagler die treibende Kraft.  					William, 					 					  					der 					Mann mit dem großen Charme,  					  					machte 					den Außenminister,  					nur 					bedeutete er in Wirklichkeit sehr viel mehr, als in dieser 					Bezeichnung liegt.  					  					Über 					dem Ganzen aber schwebte das Gehirn:  					  					John 					D. Rockefeller.  					Nun 					wurden auch die großen Raffinerien der übrigen 					Gebiete  					  					entweder 					gezwungen,  					  					sich 					der Standard 					Oil anzuschließen,  					  					oder 					sie wurden eliminiert.  					  					Was 					die Eisenbahnen betraf,  					  					so 					hatten sie die Standard Oil  					und 					ihre Bundesgenossen  					  					allen 					anderen Firmen gegenüber zu bevorzugen;  					den 					Transport von Rohöl 					zum Export hatten sie überhaupt abzulehnen,  					denn 					die Standard 					Oil gedachte die Ölraffinierung 					gleich für die ganze Welt  					bei 					sich zu konzentrieren.  					  					Und 					dann waren da noch diese wilden Gesellen auf den Olfeldem 					selbst:  					  					sie 					hatten überhaupt keinen Sinn für Ordnung  					und 					noch viel weniger für die furchtbaren Gefahren der freien 					Konkurrenz.  					  					Man 					mußte sie erziehen,  					  					notfalls 					mit Strenge;  					  					denn 					diese ölproduzenten 					waren dickfellige Bauern,  					  					die 					sehr wenig fortschrittlich dachten.  					Als 					die Standard 					Oil  					  					1870 					 					  					gegründet 					wurde,  					galt 					John Rockefeller 					in Cleveland 					höchstens als recht erfolgreicher Geschäftsmann;  					  					um 					Politik oder um staatsbürgerliche Dinge kümmerte er 					sich nicht.  					  					Seine 					Frau besaß nicht den geringsten gesellschaftlichen 					Ehrgeiz,  					  					er 					selbst gehörte keinem Club an.  					  					 					Damals 					schon  					  					 					wie 					auch in späteren Jahren  					  					 					hat 					Rockefeller 					seine Teilhaber immer und immer wieder davor gewarnt,  					  					 					großspurig 					aufzutreten;  					  					 					es 					war nicht nötig,  					  					 					daß 					man die Menschen  					  					 					auf 					seine geschäftlichen Erfolge auch noch aufmerksam machte.  					 					Der 					umfassende Plan,  					  					 					den 					das Gehirn der Standard 					Oil erdacht hatte,  					  					 					bewegte 					sich mit tödlicher Sicherheit  					  					 					auf 					seine Vollendung zu.  					  					 					Eine 					nach der anderen wanderten  					  					 					die 					größten und leistungsfähigsten  					  					 					Raffinerien 					von  					  					 					Cleveland, 					 					  					 					Pittsburgh, 					 					  					 					New 					York und  					  					 					Philadelphia 					in den  					  					 					Verband 					der Standard Oil.  					  					 					Es 					war nämlich soeben etwas am Horizont aufgetaucht,  					  					 					das 					die Direktoren und Geschäftsführer dieser Raffinerien 					bewog,  					  					 					sich 					schleunigst und ehe es zu spät sein würde,  					  					 					an 					Rockefeller 					anzuschließen.  					  					 					Was 					ihnen da bange machte,  					  					 					war 					eine Firma mit dem harmlosen Namen  					  					 					South 					Improvement Company,  					  					 					eine 					Erfindung Henry Flaglers.  					  					 					Flagler 					erzwang für diese neue Firma  					  					 					von 					der Erie-, der Pennsylvania- und der New 					York Central-Bahn Verträge,  					  					 					auf 					Grund deren diese Bahnen nicht nur Rockefeller, 					 					  					 					sondern 					auch den unabhängigen,  					  					 					also 					nicht zur Standard 					Oil gehörenden Gesellschaften  					  					 					Rabatte 					auf alle Öltransporte 					gewähren mußten.  					 					Außerdem 					verpflichteten  					  					 					sich 					 					  					 					die 					Eisenbahnen aber noch,  					  					 					der 					Standard 					Oil Durchschläge aller Frachtbriefe der 					unabhängigen Gesellschaften  					  					 					zuzuleiten, 					 					  					 					wodurch 					die Rockefeller-Gruppe 					 					  					 					Preise, 					 					  					 					Rabatte, 					 					  					 					ja 					sogar die Namen der Kunden ihrer Konkurrenz erfuhr.  					 					Diese 					South Improvement Company  					  					 					stellte 					wohl die unverschämteste Erpressung dar,  					  					 					die 					sich jemals ein Mensch ausgedacht hat;  					  					 					und 					dabei stand die Firma völlig 					auf dem Boden des Gesetzes.  					  					 					Als 					die Presse dem Lande dann aber klarmachte,  					  					 					was 					der eigentliche Zweck dieser South Improvement Company sei,  					  					 					erhob 					sich ein lautes Entrüstungsgeschrei.  					  					 					Die 					Ölproduzenten 					organisierten sofort einen ersten Abwehrverband,  					  					 					dem 					viele weitere folgen sollten;  					  					 					sie 					lehnten die Rohöllieferung 					an Rockefeiler ab,  					  					 					sie 					weigerten sich sogar,  					  					 					ihr 					Öl 					durch die beteiligten Eisenbahngesellschaften  					 					transportieren 					zu lassen,  					  					 					und 					legten lieber Rohrleitungen zu den unabhängigen Raffinerien 					in den Verarbeitungszentren.  					  					 					In 					Titusville knüpfte man feierlich eine Strohpuppe als John 					Rockefeller 					auf  					  					 					und 					verbrannte sie anschließend.  					  					 					Im 					Kongreß wurde eiligst eine Untersuchungskommission  					 					zusammengerufen: 					 					  					 					sie 					bezeichnete Rockefellers 					sogenannten Versuch,  					 					Ordnung 					in das Petroleumgeschäft 					zu bringen,  					  					 					als 					ein Komplott,  					  					 					das 					an Gefährlichkeit alles übersteige,  					  					 					was 					dem Lande jemals zugemutet worden sei.  					  					 					Und 					das Staatsparlament von Pennsylvanien 					 					  					 					widerrief 					die Genehmigung der South Improveroent Company.  					 					John 					Rockefeller 					 					  					 					konnte 					diese fürchterliche Aufregung einfach nicht verstehen;  					  					 					er 					hatte doch gar nichts weiter im Sinn gehabt  					  					 					als 					innerhalb der Ölindustrie 					die Konkurrenz zu beseitigen,  					  					 					damit 					rationeller gearbeitet werden konnte.  					  					 					Aber 					- es gab ja schließlich auch noch andere Methoden.  					 					Der 					geschickteste Gegenspieler,  					  					 					den 					Rockefeller 					jetzt noch auf den Petroleumfeldern 					hatte,  					  					 					war 					wohl ein gewisser John D. Archbold,  					  					 					der 					aus Ohio stammte und in seiner Heimat  					  					 					als 					rabiater Standard-Oil-Gegner bekannt geworden war.  					  					 					Um 					ein Gegengewicht gegen das Standard-Oil-Monstrum zu schaffen,  					  					 					bemühte 					sich Archbold eifrig,  					  					 					die 					etwa zwanzig unabhängigen Raffinerien,  					  					 					die 					es in den Produktionsgebieten noch gab,  					  					 					zu 					pachten  + es gelang ihm,  					  					 					sie 					in der Acme Oil Company zusammenzufassen.  					  					 					Die 					Produzenten waren begeistert.  					 					Die 					Druckerschwärze auf den Aktien der Acme war aber noch nicht 					trocken,  					  					 					da 					kam bereits heraus,  					  					 					daß 					die Acme nichts anderes war  					  					 					als 					eine neue Tochtergesellschaft der Standard Oil.  					  					 					Archbold 					hatte seine unabhängigen Unternehmer beschwindelt und 					verraten.  					  					 					Er 					machte sich nicht das geringste aus den Verwünschungen der 					Produzenten,  					  					 					sondern 					ließ sich eiskalt erst zum Mitdirektor der Standard 					Oil  					  					 					und 					dann zum Generaldirekter der Standard 					Oil of New Jersey ernennen.  					  					 					Man 					hat diesen Erzintriganten oft den „Mephistopheles" 					der Standard 					Oil genannt;  					  					 					einer 					seiner Biographen hat das viel unschuldiger ausgedrückt:  					  					 					„Archbold", 					schreibt er,  					  					 					„war 					unter den Direktoren derjenige,  					  					 					der 					die wenigsten Hemmungen hatte,  					  					 					wenn 					es hieß,  					  					 					Regierungsbeamten 					näherzutreten  					  					 					und 					sich mit ihnen zu verständigen."  					  					 					Auf 					jeden Fall war Archbold ein ungewöhnlich brauchbarer Mann.  					 					John 					Dustin Archbold war klein und hatte einen zu großen Kopf.  					  					 					Er 					behauptete immer, er sei frommer Baptist,  					  					 					und 					er sah einem Prediger auch nicht ganz unähnlich.  					  					 					Seine 					große Leidenschaft war Poker.  					  					 					Sonst 					befand er sich von früh bis spät auf dem Kriegspfad,  					  					 					und 					einerlei mit welchem Gegner er es gerade zu tun hatte,  					  					 					für 					ihn waren sie alle Erpresser, Gauner und Halunken.  					 					In 					Flagler und Archbold standen John Rockefeller 					 					  					 					jetzt 					 					  					 					zwei 					außergewöhnlich befähigte Mitarbeiter zur 					Verfügung.  					  					 					Zwei 					weitere, nämlich Henry H. Rogers und Charles Pratt,  					  					 					kamen 					 					  					 					wenig 					später  					  					 					dazu, 					und zwar dadurch,  					 					daß 					Rockefeller  					 					-diesmal 					auf dem Wege freundlicher Überredung-  					 					die 					in Brooklyn gelegene große Raffinerie der beiden in die 					Standard 					Oil hereinholte.  					  					 					Diese 					Anlage erzeugte unter der Marke „Pratt's Astral Oil"  					  					 					das 					beste Lampen-Petroleum 					in den Vereinigten Staaten,  					  					 					ein 					besonders hervorragendes Produkt,  					  					 					und 					war daher eine willkommene Ergänzung  					  					 					der 					eigenen Erzeugnisse der Standard Oil.  					  					 					Dennoch 					war das Produkt selbst für die Standard 					Oil nicht entfernt so wertvoll  					  					 					wie 					diese beiden Männer,  					  					 					die 					dem Konzern als Direktoren beitraten.  					 					Pratt 					stammte aus Watertown in Massachusetts, wo er  					  					1830 					 					  					 					geboren 					war  + befaßte sich schon  					  					seit 					1849  					  					 					mit 					Olgeschäften.  					  					 					Vor 					kurzem  					  					 					hatte 					er zusammen mit Rogers  					  					 					die 					Raffinerie in Brooklyn aufgebaut,  					  					 					mit 					deren Leistungsfähigkeit es auch die beste Anlage der 					Standard 					Oil  					  					 					nicht 					aufnehmen konnte.  					 					Rogers, 					Pratts Juniorteilhaber,  					  					 					war 					zehn Jahre jünger als dieser  					  					 					und 					ebenfalls ein waschechter Yankee aus Massachusetts.  					  					 					Seine 					erste Geschäftstransaktion führte Rogers mit vierzehn 					Jahren durch,  					  					 					als 					er noch Zeitungen verkaufte.  					  					 					Eines 					Morgens fiel sein Blick in einem der auswärtigen Blätter 					auf die Notiz,  					  					 					daß 					ein Schiff mit fünfhundert Fässern Lebertran  					 					untergegangen 					sei;  					  					 					diese 					Ladung war für einen Händler am Ort bestimmt gewesen.  					  					 					Anstatt 					die Zeitung auszulegen,  					  					 					lief 					Rogers zu dem Lebertranmann hin,  					  					 					zeigte 					ihm die Nachricht und schlug ihm vor,  					  					 					er 					solle ihm den ganzen Packen abnehmen;  					  					 					so 					würde die Nachricht von dem Unglück vorläufig 					noch nicht bekannt,  					  					 					und 					der Kaufmann hätte Zeit genug, alle vorhandenen Vorräte 					an Lebertran  					  					 					in 					der dortigen Gegend aufzukaufen und zurückzuhalten.  					  					 					Unter 					diesem Gesichtspunkt, meinte der junge Rogers,  					 					wären 					seine Zeitungen, die ihn zusammen vielleicht fünfzig Cent 					gekostet hatten,  					  					 					gut 					und gern zweihundert Dollar wert.  					  					 					Der 					Kaufmann ging auf Rogers Vorschlag ein  					  					 					und 					das Geschäft wurde abgeschlossen.  					 					Rogers 					war vom Typ jener flinken jungen Leute,  					  					 					wie 					John Rockefeller 					sie gern in der Standard 					Oil haben wollte.  					  					 					Nicht 					daß er Rogers besonders gern gemocht hätte  					  					 					- 					eher war das Gegenteil der Fall -,  					  					 					aber 					er konnte seine Fähigkeiten gut gebrauchen.  					  					 					Rogers 					war ein brutaler Charakter  					 					und 					auch in jeder anderen Hinsicht das Gegenteil von Rockefeller. 					 					  					 					Außer 					dem älteren Morgan  					  					 					soll 					niemand eine so unangenehme Art gehabt haben,  					 					einen 					Menschen anzublicken.  					  					 					Befand 					Rogers sich aber unter Freunden,  					 					so 					war er freundlich und warmherzig;  					  					 					selbst 					die Journalistin Ida Tarbell,  					  					 					diese 					mißgünstige alte Sudelköchin,  					  					 					hatte 					konziliante Worte für Rogers.  					  					 					„Er 					war ein Pirat",  					  					 					schrieb 					sie,  					  					 					„aber 					kein Heuchler;  					  					 					er 					setzte die schwarze Flagge für-Jeden sichtbar  					  					 					und 					machte kein Hehl aus seinen Methoden."  					 					In 					der Standard 					Oil wurde Rogers Chef der Produktion;  					  					 					es 					stellte sich alsbald heraus,  					  					 					daß 					ihn hier eineAufgabe von gewaltigem Umfang erwartete.  					 					Gleich 					zu Beginn seiner neuen Tätigkeit  					  					 					mußte 					er der Standard 					Oil  					  					 					ihren 					bisher größten und schwersten Kampf durchstehen 					helfen,  					  					 					nämlich 					den massierten Angriff auf eine Petroleumraffinerie 					mit eigenen Rohrleitungen,  					 					die 					unter dem Namen Empire Transportation Company  					  					 					von 					Tom Scott  					 					verwaltet 					wurde,  					  					 					dem 					äußerst fähigen und tatkräftigen 					Generaldirektor  					 					der 					Pennsylvania-Eisenbahn.  					 					Rockefeller 					besuchte Scott  					  					 					und 					legte ihm höflich nahe,  					  					 					von 					seinen Extratouren doch lieber abzulassen.  					  					 					Scott 					weigerte sich.  					  					 					Darauf 					ging der junge Rogers zur Erie und zur New 					York Central  					  					 					und 					gab ihren Direktoren zu verstehen,  					  					 					daß 					die Standard 					Oil auf ihre unbedingte  					  					 					Unterstützung 					in einem Petroleumkrieg 					rechne,  					  					 					dessen 					Ausbruch stündlich zu erwarten sei.  					 					Die 					Frachtsätze für alle Standard-Oil-Produkte,  					  					 					so 					führte Rogers näher aus,  					 					würden 					für die Dauer dieses Krieges radikal zu ermäßigen 					sein.  					  					 					Nachdem 					dies geschehen war,  					  					 					gab 					die Standard 					Oil überall dort,  					  					 					wo 					die EmpireLeute operierten,  					  					 					neue 					und niedrigere Preise für Kerosin bekannt;  					  					 					die 					Empire-Leute waren zu spät aufgestanden.  					 					Wenige 					Monate  					  					 					dieses 					Preiskrieges genügten,  					  					 					um 					Tom Scott und seinen Geschäftsfreunden ihren Elan gehörig 					auszutreiben.  					  					 					Tatsächlich 					mußten sie ihr Kerosin bereits regelrecht verschenken.  					  					 					Zum 					Überfluß brachen gerade in diesem Augenblick  					  					 					die 					großen Eisenbahnstreiks von  					  					 					1877 					aus;  					 					bei 					der Pennsylvania-Bahn wütete die Anarchie.  					  					 					Im 					August - die Rauchwolken über den ausgebrannten 					Lokomotiven,  					  					 					Waggons, 					Bahnhöfen und Schuppen der Pennsylvania-Bahn  					  					 					hatten, 					sich noch nicht wieder verzogen -  					  					 					fuhr 					Tom Scott nach Cleveland, 					 					  					 					um 					mit Rockefeller 					Frieden zu schließen.  					  					 					Rockefeller 					wurde niemals hämisch und auch jetzt wurde er es nicht.  					  					 					Er 					versicherte Scott in herzlichen Worten,  					  					 					es 					gebe durchaus keinen Grund,  					 					warum 					sie nicht Frieden schließen sollten,  					  					 					und 					sogar auf einer sehr vernünftigen Basis.  					  					 					Die 					Standard 					Oil werde  					  					 					die 					Rohrleitungen, die Raffinerien, Tanks, Tankwagen  					  					 					und 					alle sonstige Ausrüstung der Empire Transportation Company 					übernehmen  					  					 					und 					ihr dafür bare 3,4 Millionen Dollar auszahlen.  					  					 					Wie 					Scott über diesen Preis gedacht haben mag,  					  					 					darüber 					schweigt die Chronik;  					  					 					es 					blieb ihm jasowieso nichts anderes übrig,  					  					 					als 					den Vorschlag anzunehmen.  					  					 					Die 					Rohrleitungen der Empire wurden  					  					 					alsbald 					 					  					 					den 					United Pipe Lines einverleibt,  					  					 					einer 					Tochtergesellschaft der Standard Oil,  					  					 					in 					der  					 					kurz 					danach  					  					 					noch 					eine weitere unabhängige Gesellschaft aufging:  					  					 					die 					National Conduit Company.  					  					 					Diese 					war von einem Manne zu großem Erfolg geführt worden,  					  					 					dessen 					Namen man überall in den Staaten  					  					 					an 					Scheunen, Brückenbögen, Plakattafeln und Schutzhütten, 					 					  					 					selbst 					an Felswänden in der freien Natur lesen konnte:  					  					 					Dr. 					David Hostetter,  					  					 					Erfinder 					von Hostetters Bitteren Tropfen,  					  					 					die 					aber durchaus kein Nebenprodukt des Petroleums 					waren.  					  					 					Die 					meisterliche Art,  					  					 					wie 					die Standard 					Oil  					  					 					die 					Empire  					  					 					und 					die  					 					National 					Conduit  					  					 					geschluckt 					hatte,  					  					 					half 					den Entschlüssen noch mancher anderen unabhängigen 					Konzerne nach,  					  					 					vor 					allem auch einigen großen Raffinerien in Maryland.  					  					 					Sie 					alle wurden nun fein säuberlich  					  					 					in 					einer neuen Firma zusammengefaßt,  					  					 					der 					Baltimore United Oil,  					  					 					ebenfalls 					einer Tochtergesellschaft der Standard Oil,  					 					Die 					wenigen jetzt noch übriggebliebenen Einzelgänger  					  					 					unter 					den Raffineriebesitzern im New 					Yorker Stadtgebiet  					  					 					baten 					daraufhin nun auch,  					  					 					der 					„Rockefeller-Allianz" 					 					  					 					beitreten 					zu dürfen  					  					 					- 					wie der Konzern bald allgemein genannt wurde.  					  					 					Das 					war im Jahre 					1878.  					  					 					Rockefeller 					war damals neununddreißig Jahre alt.  					  					 					Seine 					„Allianz" kontrollierte inzwischen fünfundneunzig 					Prozent  					  					 					der 					gesamten Raffinerien und Rohrleitungen  					  					 					in 					den Vereinigten Staaten.  					 					Daraufhin 					ließsichRockefeller 					einenSchnurrbart stehen,  					  					 					einen 					Schnurrbart mit rötlichem Schimmer,  					  					 					und 					er trug von nun an einen Zylinder;  					 					sonst 					machte sich kein Wandel in seinen Lebensgewohnheiten bemerkbar.  					 					Auch 					erweckte er nie den Eindruck,  					  					 					als 					hätte er in seinem lebhaften Interesse für alles,  					  					 					was 					die Standard 					Oil Company betraf,  					  					 					im 					geringsten nachgelassen.  					  					 					Die 					folgende Geschichte mit den Spundzapfen  					  					 					zeigt 					das deutlich.  					 					Als 					Rockefeller 					eines Tages  					  					 					die 					monatlichen Verbrauchsaufstellungen seiner Raffinerien durchsah, 					 					  					 					stieß 					er auf eine Unstimmigkeit.  					  					 					Sofort 					schrieb er an den betreffenden Betriebsführer einen Brief.  					  					 					„Im 					letzten Monat", so hieß es darin, »haben Sie 					1119 Spundzapfen aufgeführt;  					  					 					zehntausend 					Stück wurden Ihnen zu Beginn des Monats geliefert;  					  					 					verbraucht 					haben Sie in diesem Monat 9527 Stück;  					  					 					Sie 					melden einen Bestand von 1 102, wo sind die anderen 490 Stück 					geblieben?"  					  					 					Jeder 					Spundzapfen kostete immerhin den Bruchteil eines Cent,  					  					 					und 					im Haushalt der Standard 					Oil war auch der Bruchteil eines Cent etwas,  					  					 					dem 					man liebevolle Beachtung schenkte.  					 					Bis 					zu diesem Zeitpunkt  					  					 					hatten 					John Rockefeller 					und seine Paladine  					  					 					ihre 					Wunder ohne nennenswerte Belästigung  					  					 					seitens 					der Bundesregierung  					 					wirken 					können.  					  					 					Gewiß 					hatten auch vorher schon  					  					 					in 					einigen Staaten des Westens die „Grangers"  					 					-eine 					geheime Farmerorganisation -  					  					 					Gesetze 					zur Kontrolle der Eisenbahntarife verlangt.  					  					 					Verschiedentlich 					waren von den Staaten tatsächlich dann  					  					 					solche 					Gesetze erlassen worden,  					  					 					nur 					stellte sich fast immer sehr bald heraus,  					  					 					daß 					ihnen wenig Einfluß beschieden war.  					 					Mit 					Ausnahme der Eisenbahnen  					  					 					tat 					die gesamte Industrie  					  					 					damals 					 					  					 					immer 					noch,  					  					 					was 					sie wollte.  					  					 					Erst 					die Streiks des Jahres  					  					1877 					 					  					 					hatten 					diese Lage von Grund auf verändert,  					  					 					und 					die Einstellung der Regierung  					  					 					begann 					sich zu wandeln.  					 					Im 					Kongreß erhob sich plötzlich ein Abgeordneter von 					Pittsburgh 					und  					 					brachte 					einen Gesetzentwurf ein,  					  					 					der 					allerlei Fragen des Handels regeln,  					 					vor 					allem aber den Unfug der unterschiedlichen Frachtsätze bei 					den Eisenbahnen  					  					 					verbieten 					sollte.  					  					 					Das 					Gesetz wurde beraten  					  					 					- 					allerdings erst nachdem der zuständige Ausschuß  					  					 					in 					seiner Zusammensetzung  					  					 					eine 					kleine Veränderung durchgemacht hatte,  					  					 					indem 					ihm als Vorsitzender  					  					 					der 					Abgeordnete Hereford von West-Virginia beigesellt wurde,  					  					 					dessen 					vertraulicher Ratgeber  					  					 					in 					allen gesetzgeberischen Angelegenheiten  					  					 					ein 					gewisser Mr. Camden war.  					  					 					Camden 					aber war der Präsident der Camden Oil Company,  					  					 					und 					diese wiederum gehörte  					 					- 					worauf leider zu spät geachtet wurde -  					 					Rockefeller 					und seinen Leuten.  					  					 					Der 					neue Gesetzentwurf ging denn auch nicht an den Senat weiter,  					  					 					sondern 					verschwand in irgendeinem der vielen Aktenregale des Hauses.  					 					Aber 					die Entwicklung war nicht mehr aufzuhalten,  					  					 					und 					ehe noch ein Jahr verging,  					  					 					wurde 					ein neuer Gesetzentwurf,  					  					 					diesmal 					wegen der Petroleumleitungen, 					 					  					 					im 					Kongreß eingebracht.  					  					 					Im 					Senat jedoch wurde er prompt wieder abgetötet,  					  					 					denn 					dort  					  					 					- 					die Öffentlichkeit erfuhr auch dieses Mal viel zu spät 					davon -  					  					 					erfreute 					sich John D. Archbold  					  					 					eines 					beträchtlichen Einflusses,  					  					 					und 					wer Archbold war,  					  					 					das 					wissen wir.  					 					Auf 					den Petroleumfeldem 					 					  					 					wuchs 					die Verzweiflung.  					  					 					Die 					Standard 					Oil kontrollierte die Rohrleitungen;  					  					 					die 					Standard 					Oil setzte die Rohölpreise 					fest.  					  					 					Immer 					und immer wieder versuchten die Produzenten sich zu 					organisieren,  					  					 					jedesmal 					aber schlugen ihre Versuche fehl.  					  					 					Sie 					waren, wie einer aus ihren Reihen sich ausdrückte,  					  					 					„eine 					feige, disziplinlose Horde".  					  					 					Auch 					gab es zu viele gewissenlose Elemente unter ihnen,  					  					 					denen 					es nur darum ging,  					  					 					möglichst 					schnell reich zu werden.  					  					 					Jetzt, 					im Jahre 					1878,  					  					 					machten 					die angestammten Produzenten  					  					 					noch 					einmal eine letzte Anstrengung,  					  					 					es 					war zugleich ihre grimmigste.  					 					Mit 					einer Massenversammlung fing es an;  					  					 					gegen 					etwaige Spione der Standard 					Oil  					  					 					hatte 					man Posten an den Türen aufgestellt.  					  					 					Die 					Redner nannten die Versammlung das „Petroleum-Parlament", 					 					  					 					und 					die gefährlichsten Demagogen,  					  					 					die 					die Ölmänner 					auftreiben konnten,  					  					 					ließen 					ihrer Beredsamkeit freien Lauf.  					  					 					Nachdem 					sie der riesigen Versammlung genügend eingeheizt  					  					 					und 					die Standard 					Oil nebst John D. Rockefeller 					persönlich  					  					 					gebührend 					verrissen hatten,  					  					 					kam 					die Versammlung endlich zur Sache.  					  					 					Unter 					dröhnendem Beifall wurde beschlossen,  					  					 					gemeinsam 					eine eigene Rohrleitung zur Küste zu legen.  					 					Im 					Parlament von Pennsylvanien 					wurde ein Gesetzentwurf eingebracht,  					 					der 					das Wegerecht für die geplante Rohrleitung bewilligen 					sollte.  					  					 					Während 					John Archbold von der Standard 					Oil  					  					 					den 					Gesetzgebern gelassen,  					  					 					wenn 					auch nicht etwa untätig, zusah,  					  					 					erklärten 					Standard 					Oil und United Pipe Lines,  					  					 					es 					könne kein weiteres Rohöl 					mehr auf Lager genommen werden,  					  					 					die 					Tanks seien überfüllt.  					  					 					Darauf 					brach Panik unter den Produzenten aus,  					  					 					das 					Rohöl 					strömte weiter aus ihren Bohrlöchern,  					  					 					und 					andere Behälter als die Tanks der United gab es nicht.  					 					In 					Bradford sammelten sich große Menschenmassen an,  					  					 					sie 					belagerten das Verwaltungsgebäude der United Pipe Lines,  					  					 					sie 					krakeelten und drohten mit Gewalt.  					  					 					Die 					Standard 					Oil Company,  					  					 					John 					D. Rockefeller 					 					  					 					und 					noch einige andere Persönlichkeiten  					  					 					wurden 					daraufhin unter Anklage gestellt.  					 					Diese 					Anklage lautete auf verbrecherische Versuche,  					  					 					die 					Ölindustrie 					zu monopolisieren,  					  					 					unabhängige 					Raffineriebesitzer zu erpressen,  					  					 					das 					Transportwesen im Allegheny-Tal zu schädigen,  					  					 					von 					den Eisenbahnen untragbare Frachtsätze zu erpressen  					  					 					und 					endlich durch unlautere Mittel  					  					 					die 					Preise des Roh- und des gereinigten Öls 					unter eigene Kontrolle zu bringen.  					 					Mehrere 					Teilhaber Rockefellers 					innerhalb von Pennsylvanien 					wurden verhaftet.  					  					 					Rockefeiler 					selber befand sich zu dieser Zeit in New 					York;  					  					 					er 					verzichtete darauf,  					  					 					sich 					dem Gericht zu stellen.  					  					 					Indessen 					setzte es die Standard 					Oil mit den üblichen Mitteln durch,  					  					 					daß 					die Verhandlungen vertagt  					 					und 					die Verhafteten gegen Kaution freigelassen wurden.  					 					John 					Rockefeiler bat dann den Anwalt der empörten Produzenten,  					  					 					die 					sich immer noch „Petroleum-Parlament" 					nannten,  					  					 					zu 					sich und schlug eine Einigung vor.  					  					 					Die 					Standard 					Oil würde auf die meisten Wünsche 					seiner Mandanten eingehen,  					  					 					sie 					würde sich auch bereitfinden,  					  					 					alles 					ihr angelieferte Öl 					zu lagern  					 					- 					wenngleich Rockefeiler hier gewisse Vorbehalte machte.  					 					Hinsichtlich 					der Eisenbahntarife schlug Rockefeller 					in sanften Tönen vor,  					 					daß 					allen Firmen, die die gleiche Quantität befördern 					ließen,  					  					 					auch 					die gleichen Frachtsätze zugebilligt werden sollten.  					  					 					Praktisch 					bedeutete dies,  					  					 					daß 					die Standard Oil,  					  					 					die 					den weitaus größten Versand hatte,  					 					weiterhin 					die niedrigen Sätze zahlen würde.  					  					 					Wenn 					die Herren vom Petroleum-Parlament 					auch nicht recht sehen konnten,  					  					 					wo 					die Zugeständnisse der Standard 					Oil eigentlich lagen,  					  					 					so 					nahmen sie deren Bedingungen schließlich,  					  					 					obschon 					widerwillig,  					  					 					an 					oder zogen ihre Anklage zurück.  					 					Rockefeller 					konnte seine Aufmerksamkeit nunmehr einer  					  					 					neuen 					Gefahr zuwenden,  					  					 					die 					von der jungen Tidewater Pipe Line Company her drohte,  					 					einem 					wohlfundierten, bedeutenden Unternehmen,  					  					 					das 					Rohrleitungen über die Allegheny-Berge bis nach 					Willianisport hin gelegt hatte  					 					- 					für damalige Zeiten eine außergewöhnliche 					technische Leistung.  					  					 					Die 					1879  					  					 					vollendete 					Leitung funktionierte ausgezeichnet;  					  					 					Rockefellers 					eigene Kundschafter bezeugten dies  					  					 					und 					sandten begeisterte Berichte.  					 					So 					etwas nötigte Rockefeller 					immer Achtung ab  					  					 					- 					während seines ganzen langen Lebens  					  					 					soll 					er nie ein wirklich erfolgreiches Unternehmen lahmgelegt haben.  					  					 					Ohne 					Zögern erklärte er sich also bereit,  					  					 					Tidewater 					zehntausend Barrel Öl 					pro Tag zu liefern.  					  					 					Aber 					sein Angebot wurde abgelehnt;  					 					schließlich 					war die Tidewater-Gesellschaft ja  					  					 					gerade 					zu dem Zweck gegründet worden,  					  					 					den 					unabhängigen Raffineriebesitzem Mut zu machen.  					 					Rockefeller 					nahm die Ablehnung freundlich hin:  					  					 					hatte 					die Tidewater  					 					nicht 					das gute Recht, nein zu sagen ?  					 					Nicht 					lange danach  					  					 					beantragte 					ein Aktionär der Tidewater Pipe Line Company plötzlich 					bei Gericht,  					  					 					über 					das Vermögen der Gesellschaft  					  					 					die 					Zwangsverwaltung anzuordnen,  					  					 					mit 					der Begründung,  					  					 					in 					der Verwaltung herrsche grobe Mißwirtschaft.  					  					 					Die 					Ermittlungen ergaben keinerlei Anhaltspunkte für diese 					Behauptung;  					  					 					dagegen 					wurde bekannt,  					  					 					daß 					die 7 500 Dollar, mit denen dieser besorgte Aktionär seine 					Anteile erworben hatte,  					 					von 					der Standard 					Oil stammten;  					  					 					die 					Anordnung der Zwangsverwaltung wurde abgelehnt.  					  					 					Wenig 					später verhandelten die Direktoren der Tidewater  					  					 					mit 					einer New 					Yorker Bank  					  					 					über 					einen Kredit von zwei Millionen Dollar.  					  					 					Beinahe 					gleichzeitig hielt eine große Gruppe von 					TidewaterAktionären  					  					 					eine 					Generalversammlung ab,  					  					 					entließ 					die Direktion und wählte eine neue aus ihren eigenen 					Reihen,  					  					 					Die 					Tidewater brauchte das Geld dringend  					  					 					und 					schloß jetzt nur zu gerne mit der Standard 					Oil einen Vertrag,  					  					 					der 					das Ölleitungsgeschäft 					in ihrem Territorium aufteilte.  					 					Das 					Ergebnis ist interessant,  					  					 					weil 					es erkennen läßt,  					  					 					wer 					fortab in der Tidewater zu bestimmen hatte:  					  					 					11,5% 					der Kapazität verblieben der Tidewater selber,  					  					 					die 					anderen  					  					 					88,5 					% erwarb die Standard Oil.  					  					 					Im 					Jahre 1881  					 					wurde 					das Abkommen unterzeichnet.  					 					Rockefeiler 					hatte  					  					 					kurz 					zuvor  					  					 					seinen 					zweiundvierzigsten Geburtstag gefeiert.  					  					 					Innerhalb 					von elf Jahren  					  					 					hatte 					sich die Standard 					Oil  					  					 					aus 					zwei Raffinerien in Cleveland 					 					  					 					zum 					bedeutendsten Öl-Unternehmen 					im ganzen Lande entwickelt.  					  					 					Hinter 					ihr lagen ruinierte Existenzen  					  					 					und 					verlassene Fabrikanlagen,  					  					 					vor 					ihr die unbestrittene Macht  					  					 					über 					Reichtumsquellen von gigantischen Ausmaßen.  					  					 					Und 					doch war dieser ganze Aufstieg so lautlos -  					 					fast 					kann man sagen:  					  					 					mit 					solcher Heimlichkeit  					 					- 					vor sich gegangen, daß  					 					außer 					den unmittelbar Beteiligten kaum jemand eine Ahnung davon hatte,  					 					welch 					ein Monstrum aus der Standard 					Oil geworden war.  					 					Nur 					Rockefeller 					selbst zeigte sich mit der  					  					 					damaligen 					Gestalt der Standard 					Oil noch nicht zufrieden.  					  					 					Auch 					dachte er,  					  					 					sie 					könne viel wirksamer von der großen Geldzentrale aus 					geleitet werden;  					  					 					er 					zog deshalb mit seiner Familie nach New 					York in die 54th Street Nr. 4.  					  					 					Sein 					Haus war recht bescheiden ;  					  					 					mit 					den fürstlichen Palästen der Fifth Avenue hielt es 					einen Vergleich nicht aus.  					 					Vorläufig 					war Rockefeiler noch ein verhältnismäßig 					unbekannter Mann,  					 					verglichen 					etwa mit Persönlichkeiten wie  					  					 					Astor 					oder  					  					 					Vanderbilt- 					 					  					 					William 					Vanderbilt jedoch,  					  					 					der 					Sohn und Erbe des Commodore,  					  					 					kannte 					den jungen Rockefeller 					 					  					 					und 					seine Teilhaber bereits genau.  					  					 					„Höchst 					smarte Leute"nannte er sie,  					  					 					und 					als man einmal von ihm wissen wollte,  					  					 					warum 					er der Standard 					Oil so hohe Rabatte gewährte, sagte er:  					  					 					„Ich 					glaube, wenn Sie mit den Leuten zu tun hätten,  					  					 					wüßten 					Sie das selber bald."  					 					Damals 					hauste das Büro der Standard 					Oil in einem bescheidenen Gebäude  					 					in 					der Pearl Street.  					  					 					Der 					Aufsichtsrat trat täglich zusammen,  					  					 					ausnahmslos 					hinter verschlossenen Türen,  					  					 					die 					zudem noch bewacht wurden.  					  					 					Dort 					zauberte Rockefeller 					eines Tages einen Plan hervor,  					  					 					der 					der Standard 					Oil eine noch glänzendere Position geben 					sollte als bisher;  					  					 					was 					ihm vorschwebte,  					  					 					war 					der erste amerikanische Trust.  					 					Wir 					werden erst später auf diesen Standard 					Oil Trust zu sprechen kommen,  					  					 					vorher 					müssen wir noch die Erfolge einiger anderer Männer 					schildern.  					  					 					Sie 					haben sich auf den verschiedensten Gebieten betätigt,  					  					 					oftmals 					in den entferntesten Teilen des Landes;  					  					 					auf 					das Leben in den Vereinigten 					Staaten aber  					  					 					war 					ihr Einfluß größer als der aller Präsidenten, 					 					  					 					Senatoren, 					Generäle und Politiker zusammen.  					 					*  					 					* 					*  					*  				 |