Das plötzliche Machtvakuum im Irak
hat ein anarchistisches Chaos ausgelöst.
(DER SPIEGEL!)
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OPINION
https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,244073,00.html
Dances With Wolfowitz
There is an unforgettable scene in "Lawrence of Arabia"
when an agonized Lawrence resists as a British commander in Cairo presses him
to return to the desert to lead the Arabs revolting against the Ottoman Turks.
Lawrence: "I killed two people. One was yesterday.
He was just a boy + I led him into quicksand.
The other was . . . well . . . before Aqaba.
I had to execute him with my pistol,
and there was something about it that I didn't like."
General Allenby: "That's to be expected."
Lawrence: "No, something else."
General Allenby: "Well, then let it be a lesson."
Lawrence: "No . . . something else."
General Allenby: "What then?"
Lawrence: "I enjoyed it."
NYTIMES
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Mr. Cheney's war guru,
Victor Davis Hanson, writes in his book
"An Autumn of War" that war can be good,
and that sometimes nations are better off using devastation than suasion.
Mr. Hanson cites Sherman's march through Georgia,
the 19th century's great instance of shock and awe, as a positive role model.
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The former C.I.A. director James Woolsey,
a Wolfie pal and a prospective administrator in occupied Iraq,
bluntly told U.C.L.A. students
last week
that to reshape the Middle East,
the U.S. would have to spend years
and maybe decades
waging World War IV.
(He counted the cold war as World War III.)
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Fleischer said, "There's got to be change in Syria as well."
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And the Times's David Sanger reported that
when a Bush aide stepped into the Oval Office recently
to tell the president that the hard-boiled Rummy
had also been shaking a fist at Syria,
Mr. Bush smiled and said one word: "Good."
The administration already sounds as triumphalist as Lawrence at his giddiest.
Today's satirical Onion headline reads:
"Bush Subconsciously Sizes Up Spain for Invasion."
The success of this war should not leave us infatuated with war.
Americans' tolerance for these casualties
should not be mistaken for a willingness to absorb endless American sacrifice on endless battlefields.
Victory in Iraq will be a truly historic event,
but it will be exceedingly weird and dangerous
if this administration turns America into Sparta.
There remains the unfinished business of Osama bin Laden.
But the end of Operation Iraqi Freedom
should not mark the beginning of Operation Eternal War.
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https://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,druck-244085,00.html
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Der Professor für Bauwesen an der amerikanischen Duke University hat festgestellt,
dass schon heute viele angehende Ingenieurstudenten
in der Kindheit nicht genügend taktile, räumliche und mechanische Erfahrungen gemacht haben.
Zum Ausgleich, berichtet Petroski, würden an einigen Universitäten spezielle Kurse eingerichtet.
Zum Beispiel in Stanford, Kalifornien:
Dort müssen angehende Ingenieursstudenten neuerdings
Laserdrucker, Angelrollen und Zehngang-Räder auseinander nehmen und dann wieder zusammensetzen.
"Mechanical dissection" - technisches Sezieren - heißt die Veranstaltung im Vorlesungsverzeichnis.
Petroski nennt sie "Nachhilfekurse im Spielen".
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Mit einem Autokorso haben jubelnde Exil-Iraker in Nürnberg die Einnahme Bagdads gefeiert.
Mitfahrer schwenkten die irakische Flagge,
einige hielten auch amerikanische und britische Fahnen aus dem Wagenfenster.
An dem Korso waren knapp zwei Dutzend Fahrzeuge beteiligt.
Nach Angaben der Polizei verlief die Freudenkundgebung friedlich.
In Nürnberg leben nach Angaben der Stadt rund 3700 Iraker.
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Joschka Fischer hat bei einem Treffen mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat
einen "wirklichen Durchbruch" im Friedensprozess gefordert.
Während der mahnenden Worte des deutschen Außenministers
wurden im Gaza-Streifen vier Palästinenser getötet.
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In der Baisse trennt sich die Spreu vom Weizen
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Larry Ellison, Oracle-Chef und Multimilliardär ist vorsichtiger geworden:
"Es ist eine gefährliche Welt.
Wir hatten diesen wundervollen Zeitraum von zehn Jahren,
wo wir so taten, als wäre sie es nicht."
Dass es mit der angstfreien Zeit endgültig vorbei ist,
zeigt sich an den Aktienmärkten.
Obwohl sich immer deutlicher abzeichnet,
dass Amerikaner und Briten den Irak militärisch unter ihre Kontrolle bringen,
sind die Anleger nicht in Feierstimmung. Im Gegenteil:
Die Börsenbarometer in New York und Frankfurt am Main
können sich nicht von ihren niedrigen Niveaus lösen.
Im Jahresvergleich zeigt sich, was noch aufzuholen wäre:
10. April 2002
Der Dax notierte bei 5378 Punkten,
etwa doppelt so hoch wie heute;
der Dow Jones müsste noch rund 2000 Punkte zulegen,
um wieder zu seinen Vorjahreswerten zurückzukehren.
Auch der Dollar erholt sich nicht von seinem drastischen Wertverlust -
im Vergleich zum Vorjahr hat er zum Euro mehr als 20 Prozent verloren.
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Noch vor dem endgültigen Sieg der Briten und Amerikaner ist klar,
dass mit dem Irak-Krieg ein immaterieller Wert schwer beschädigt wurde,
der für die Weltwirtschaft von unschätzbarer Bedeutung ist:
das Vertrauen in eine kalkulierbare Welt.
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Die derzeitige Unsicherheit
ist mit der Angst vor weiteren Terroranschlägen oder militärischen Auseinandersetzungen
leider auch noch nicht hinreichend beschrieben.
Nicht weniger schädlich ist es für international operierende Unternehmen,
wenn der Prozess der Globalisierung zurückgedreht wird.
Anzeichen dafür gibt es leider zur Genüge.
Wenn US-Präsident Bush
die Telefongespräche seiner französischen und deutschen Amtskollegen nicht mehr annimmt,
dann ist das nicht nur aus politischer Sicht ein Debakel.
Neben Uno und Nato
sind auch internationale Wirtschaftsorganisationen wie OECD, IWF oder WTO
mittlerweile in größter Gefahr, ihre steuernde Kraft zu verlieren.
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So vermutet Jagdish Bhagwati,
Professor an der Columbia University in New York:
"Je stärker die USA werden, desto zynischer wird ihre Handelspolitik."
Sollte sich herausstellen,
dass die internationalen Wirtschaftsorganisationen
tatsächlich noch schlechter funktionieren als bisher,
dann wird sich das nach Ansicht von Georg Magnus, Analyst bei
UBS Warburg in London,
sofort in barer Münze niederschlagen:
"Das wird höhere Risikoprämien für die Finanzmärkte nach sich ziehen
und das Wirtschaftswachstum belasten."
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Mangelnder Schlaf und Stress
beeinträchtigen die Leistung von Soldaten auf erschreckende Weise, so eine US-Studie.
In Reaktionstests schneiden übermüdete Kämpfer demnach schlechter ab als Betrunkene.
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Lieberman beobachtete Defizite in sämtlichen kampfrelevanten Bereichen:
Das Abfeuern einer Waffe etwa erfordere Wachsamkeit und Mustererkennung,
um ein potenzielles Ziel anzuvisieren,
logisches Denken, um die Notwendigkeit eines Schusses einzuschätzen,
sowie das Kurzzeitgedächtnis, um den aktuellen Standort der eigenen Truppen nicht zu vergessen.
"All diese Fähigkeiten waren substanziell beeinträchtigt", so Lieberman.
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Das US-Militär ist sich des Problems bewusst, geht es aber mit eigener Logik an:
Es fördert seit einiger Zeit Forschungen, die auf ein Abschalten des Schlafbedürfnisses abzielen.
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Andreas Peters vom Kölner Trainingskollektiv "Graswurzelwerkstatt"
erklärt das Einmaleins der Sitzblockade:
Bezugsgruppenfindung, Sitzhaltungen und wie tausend Leute basisdemokratisch entscheiden,
ob sie weitermachen, wenn die Polizei mit Wasserwerfern anrückt.
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Pünktlich zum 50. Jubiläum der Doppelhelix-Entdeckung
haben öffentlich geförderte Forscher die Entzifferung des menschlichen Genoms abgeschlossen.
Die Endversion der Erbgutkarte weist kaum noch weiße Flecken auf.
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Wenige Zehntelprozent des Genoms - wie viel genau, ist schwer zu beziffern -
bleiben jedoch vorerst unentschlüsselt.
Auf den 46 Chromosomen des Menschen gibt es einige Bereiche,
besonders die so genannten Zentromere an ihrer Einschnürung und die Telomere an ihren Enden,
die sich mit herkömmlicher Technik nicht zuverlässig entziffern lassen.
Die weißen Flecken auf der Erbgutkarte sollen erkundet werden,
sobald die Möglichkeit dazu besteht.
Laut Blöcker liegen in diesen Abschnitten jedoch nur wenige Gene.
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https://www.dhgp.de/deutsch/index.html
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https://www.ensembl.org/Homo_sapiens/
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Ständig mit hohem Informationsfluss umzugehen,
so meinen Medienphilosophen wie der Italiener Gianni Vattimo,
verändere die Innenwelt.
Genauer gesagt: das Gefühl für Zeit.
Was das im Detail bedeutet - und wohin es unsere Gesellschaft führt -,
vermag noch niemand zu sagen,
ist aber Gegenstand spitzfindiger geisteswissenschaftlicher Auseinandersetzungen.
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Unbestritten ist, dass die Konfrontation mit langsameren Welten die "Schnellen" befremdet.
So erklärte kürzlich ein jugendlicher Counterstrike-Spieler einem Journalisten:
"Wenn man so etwas lange spielt, entwickelt man eine Reaktionsgeschwindigkeit,
mit der man im Alltag überhaupt nicht mehr funktionieren kann.
Das verändert die Art, wie man die Realität wahrnimmt.
Die Schule kommt einem dann vor wie in Zeitlupe."
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Unser reales Leben, stellte sie fest, zeichnet sich durch zahlreiche winzige Pausen aus.
Wir atmen. Wir drehen den Kopf. Wir gehen zur Tür, zum Tisch, zum Fenster und so weiter.
In diesen Auszeiten benennen wir das Geschehene,
fügen es in unsere Innenwelt ein und bereiten uns so auf Kommendes vor.
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Vor dem Bildschirm dagegen wird der Betrachter von Bild zu Bild,
von Situation zu Situation getrieben,
ohne Zeit zur Verarbeitung.
Sturm zeigte, dass es dadurch zum "Verlust der inneren Verbalisierung" kommt:
Der Medienkonsument benennt die auf ihn einstürmenden Bilder und Gefühle innerlich nicht mehr.
Ihren Inhalt kann er daher später schlecht oder gar nicht wiedergeben.
Im Gedächtnis bleiben nur diffuse emotionale Eindrücke.
Es finde in solchen Abläufen keinerlei Selbstreflexion statt,
sagt der Hannoveraner Publizist und Psychologe Wolfgang Bergmann.
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Vier Geister versuchen Pac-Man zu verschlingen.
Sie haben unterschiedliche Verhaltensmuster, sind verschieden schnell und angriffslustig.
"Ich muss also nicht nur Pac-Man im Auge haben, sondern gleichzeitig auch die Gegner", sagt Wiemken.
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Um in einer derartigen Umgebung zu bestehen,
muss sich der Blick auf das Ganze - oder zumindest auf den ganzen Bildschirm - richten.
"Der Spieler vor dem Monitor muss nie nur eines, nie einen Punkt, eine Figur fixieren,
wie es die alte Vernunft gelehrt hat - er muss vieles gleichzeitig zur Kenntnis nehmen
und zugleich daran denken, dass das Ganze, während er spielt
und durch sein Spiel, unaufhörlich verändert wird."
beschreibt Wolfgang Bergmann dieses Phänomen,
Zweifellos eine sehr komplexe geistige Tätigkeit,
die jedoch notgedrungen relativ oberflächlich bleibt - denn sonst litte die Geschwindigkeit.
Erlaubt das computergeprägte Denken dem Menschen etwa zu begreifen,
dass die Börse, das Wetter,
die zwischenmenschlichen Beziehungen
von vielen undurchschaubaren und untereinander verbundenen Variablen gelenkt werden?
(Dieses macht Denkerinnen und Denkern alter Schule zuweilen schwer zu schaffen.)
Über die Auswirkungen der modernen Technik auf Gefühl und Fantasie
gibt es noch wenig handfeste Erkenntnisse.
Doch das lasse sich auch dadurch erklären,
dass unsere einstmals auf Pflichterfüllung angelegte Gesellschaft
sich zur "Erlebnisgesellschaft" gewandelt habe,
in der das Wählen und Konsumieren eine zentrale Rolle spielten.
Ebenso wenig sei die Wirkung der Mediengewalt eindeutig zu fassen.
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Die palästinensische Tageszeitung "al-Quds" zeichnet ein noch düstereres Bild:
"Der Fall von Bagdad ist eine Katastrophe.
Aber es wird nicht die letzte Katastrophe bleiben.
Denn der anglo-amerikanische Sieg hat den Imperialisten erst Appetit darauf gemacht,
noch mehr arabische Hauptstädte zu verschlingen.
Doch auch für Bagdad wird dies nicht das letzte Kapitel in seiner Geschichte sein.
Unter der Zerstörung ist bereits die Saat gesät,
von der die Welt sicher sein kann,
dass sie eines nicht allzu fernen Tages
zu einer neuen Erhebung führen wird."
Und "al-Quds" steht mit ihrem Katastrophen-Szenario nicht allein da.
Das jordanische Blatt "al-Dustour" fragt seine Leser,
ob sie denken, dass sich der Krieg auch auf andere Staaten ausweiten wird.
Über 81 Prozent glauben daran.
Syrien, das sich den Drohungen der USA zufolge als nächstes auf der Abschussliste befinden könnte,
setzt auf die Einsicht der Amerikaner.
So zitiert die syrische Zeitung "Teshreen" amerikanische Soldaten,
die die Rechtfertigungen des Krieges in Frage stellen.
"Der amerikanische Soldat Kevin Parker,
der an Bord des amerikanischen Flugzeugträgers "Kitty Hawk" stationiert ist, sagte:
'Dieser Krieg hat nichts mit Terrorismus zu tun.
Ich glaube nicht, dass er zur Befreiung geführt wird.'
Und fragt sich:
'Warum muss unser Land immer den Menschen die Art zu leben diktieren und ihnen sagen,
was sie tun und lassen sollen?'
Ein anderer Soldat:
'Wir sehen nur die Hälfte der Wahrheit dieses Kriegs.
Er hängt mit Geld zusammen und wird mit Sicherheit zu mehr Terrorismus führen.' "
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Die Zeitungen,
die dem Imperium des australischen Medienmoguls und erklärten Kriegsbefürworters Rupert Murdoch angehören,
wählen dagegen vollkommen andere Töne.
Die "Times" etwa
sieht in den Bildern des verstümmelten Ali kein Argument gegen, sondern für den Krieg:
Saddam Hussein sei der Schuldige, schließlich habe er den Krieg provoziert.
Für die Befreiung des irakischen Volks
von dem Diktator
sei Alis Schicksal
kein
zu hoher Preis.
"Das ist der Krieg wert."
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Die Zeitungen,
die dem Imperium des australischen Medienmoguls und
erklärten Kriegsbefürworters Rupert Murdoch angehören,
wählen dagegen vollkommen andere Töne.
Die "Times" etwa sieht in den Bildern des verstümmelten Ali kein Argument gegen,
sondern für den Krieg:
Saddam Hussein sei der Schuldige, schließlich habe er den Krieg provoziert.
Für die Befreiung des irakischen Volks von dem Diktator sei Alis Schicksal kein zu hoher Preis.
"Das ist der Krieg wert."
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Wann Ex-General Garner selber in den Irak geht, steht bisher nicht fest.
Die Bilder aus Bagdad
vom Mittwoch
aber machen seine Vertrauten zuversichtlich.
Anfang kommender Woche
will Garner vielleicht erstmals selbst in Kuweit vor die Presse treten.
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Die MOAB fällt zunächst an einem Fallschirm aus dem Flugzeug,
dann nehmen satellitengesteuerte Navigationssysteme die Suche nach dem Ziel auf,
beim Aufprall erzeugt die Bombe eine gigantische Explosion,
die eine Hunderte Meter hohe Rauchsäule zur Folge hat
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Die kurzen Botschaften sollen nach Angaben der Downing Street
noch heute
mit arabischen Untertiteln
von einem neuen Fernsehsender für den Irak
mit dem Namen "Towards Freedom TV"
ausgestrahlt werden.
Der zunächst von Amerikanern geführte Kanal
soll künftig jeden Tag fünf Stunden lang
anstelle des früheren irakischen Staatsfernsehens senden,
das dazu nach dem Bombardierungen nicht mehr in der Lage ist.
Bush und Blair hatten die Fernsehansprachen
bereits am vergangenen Dienstag
während ihres Treffens in Belfast aufgenommen.
Die Übertragung sollte am frühen Abend in Bagdad beginnen.
Das Weiße Haus erklärte,
der neue Sender solle Nachrichtenprogramme aus den USA und Großbritannien
mit arabischen Untertiteln ausstrahlen.
Außerdem sei eine Zeitung in Südirak geplant,
deren erste Auflage bei rund 10.000 Exemplaren liegen werde.
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Schon seit 1998
ist in Deutschland ein Informationsfreiheitsgesetz (IFG) geplant, nach Vorbild der USA.
Jeder Staatsbürger könnte dann ohne weitere Voraussetzungen Einblick in behördliche Akten verlangen.
Aber das Projekt wird nur mit halber Kraft betrieben.
Besonders die Wirtschaft torpediert das Gesetz.
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Auf einem Podium von Bertelsmann-Stiftung und GTZ in Berlin,
hielt der SPD-Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss eine Weltkarte hoch,
mit einem dicken weißen Fleck mitten in Europa:
"Das sind Luxemburg und Deutschland - die einzigen europäischen Nationen,
in denen es das gesetzlich garantierte Bürgerrecht auf freien Zugang zu Verwaltungsakten
nicht gibt".
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Kanadas Informationsbeauftragter John Reid:
Plädoyer für einen "Kulturwandel der Bürokratie"
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Jeder Mensch soll ohne Diskriminierung
Zugang zu möglichst vielen Dokumenten staatlicher Stellen haben.
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Der bislang allmächtige Beamte soll dem Bürger nicht länger vorgeben,
was eingesehen werden darf, sondern muss begründen,
warum Akteneinsicht unmöglich sein soll.
Im Zweifel muss ein Gericht oder Ombudsmann entscheiden.
Gesetz seit 1998 angekündigt
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Widerstand vom BDI
Vom deutschen Zaudern überrascht: Bernie Fanaroff (Südafrika)
Stattdessen nutzte der Bundesverband der Industrie die Gelegenheit,
seine Bedenken vorzutragen.
Mit acht Thesen im Gepäck
bekräftigte BDI-Vertreter Klaus Bräunig
den anhaltenden Widerstand von Unternehmern.
Aus Sicht des BDI gebe es bereits genügend Transparenz im Staat
und ein zusätzliches Gesetz steigere nur die Staatsausgaben.
Auch sei dem BDI
"bisher kein Industrieunternehmen bekannt, das in den USA von dem Gesetz profitiert hätte".
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Außerdem sei es fatal, wenn das Korruptionsregister,
das in der letzten Legislaturperiode
für die interne Verwaltungsinformation
im Zusammenhang mit der öffentlichen Auftragsvergabe geschaffen worden sei,
plötzlich öffentlich zugänglich werde,
ebenso das Bundeszentralregister für Straftäter
oder die Kartei über Ermittlungsverfahren.
"Der Betroffene würde blamiert.
Ebenso würde ein
Unternehmen durch ein öffentliches Korruptionsregister
in seiner Gesamtheit gebrandmarkt,
obwohl etwaige unlautere Praktiken bei der öffentlichen Auftragsvergabe
lediglich von einzelnen Personen angewandt werden",
warnt das Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung in seinen schriftlichen Thesen.
"That's quite amusing", meinte als Beobachter Kanadas Informationsbeauftragter John Reid.
Ihn verwundere, dass sich in Deutschland ausgerechnet die Industrie gegen ein Gesetz so wehre,
von dem sie in Ländern wie Kanada am meisten profitiere.
In Ländern mit Informationsfreiheitsgesetz würden Unternehmer bis zu 80 Prozent der Anfragen stellen,
auch weil sich Behördenwege durch den raschen Infomationsweg erheblich verkürzten.
Außerdem könnten Gebühren und Vergabekriterien einzelner Kommunen besser miteinander verglichen werden
und lokale Parlamente Ausschreibungsverfahren nicht mehr unkontrolliert hinter verschlossener Tür entscheiden.
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Angeblich habe es keine Mittel mehr für eine Öffentlichkeitskampagne [Propaganda] gegeben, sagt Behrens.
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Eine andere Analyse von Saddam gibt Salah Hazin in der in London erscheinenden Zeitung "al-Hayat":
"Niemand weiß mehr, wer Bush ist und wer Saddam Hussein.
Als George W. Bush vor den Fernsehkameras Saddam Hussein aufrief,
innerhalb von 48 Stunden den Irak zu verlassen,
hat sich die Szene von 1990 wiederholt,
als der irakische Präsident sich entschied Kuweit zu überfallen.
In beiden Fällen war das Staatsoberhaupt allein
und weit entfernt von den restlichen Staaten der Welt.
Der Unterschied zwischen dem Führer der freien Welt
und dem eines 'abtrünnigen' Landes ist verschwunden."
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Die kuweitische Zeitung "al-Watan" beteiligt sich mit einer eigenen Erklärung an der Suche nach Saddam.
"Vielleicht war der irakische Präsident einer der Insassen des russischen Konvois,
der am Montag auf seinem Weg vom Irak nach Syrien beschossen wurde.
Diese Möglichkeit hat durchaus etwas für sich.
Der Konvoi um den russischen Botschafter war ja mit fünf Autos ziemlich groß.
Die Russen wollten wichtige Dokumente aus dem Archiv des irakischen Geheimdienstes an sich bringen,
dafür mussten sie einen Preis zahlen.
Und es würde nicht verwundern, wenn dieser Preis die Fluchthilfe für Saddam gewesen ist."
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Die Präsenz von zahlreichen Bewaffneten verhindere,
dass Verletzte in Krankenhäusern behandelt werden könnten,
sagte Huguenin-Benjamin.
Opfer von Schießereien könnten nicht aus der Gefahrenzone gebracht werden,
weil amerikanische und irakische Soldaten keine Rettungswagen durchließen.
"In der Stadt muss irgendeine Form von Ordnung wiederhergestellt werden",
verlangte der IKRK-Sprecher.
Kritik an Untätigkeit der Alliierten
Ähnliche Forderungen erhob die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch.
Internationales Recht verpflichte Militärkommandeure dazu, Verbrechen zu verhindern.
"Besatzungsmächte sind verantwortlich für den Schutz von Zivilisten,
und zwar nicht nur während, sondern auch nach den Gefechten",
betonte Kenneth Roth, Geschäftsführer von Human Rights Watch.
"Das internationale Recht gestattet es bewaffneten Truppen nicht,
Zivilisten der Willkür von Banditen und Plünderern auszusetzen."
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Die jetzige Situation sei nicht schlechter,
sondern besser als vor dem Krieg,
betonte Rumsfeld.
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BLIX KRITISIERT USA :
Irak-Krieg war von langer Hand geplant
Uno-Chefwaffeninspektor Hans Blix erhebt schwere Vorwürfe gegen die US-Regierung:
Washington habe den Krieg gegen den Irak lange geplant,
kein Interesse an Massenvernichtungswaffen gehabt
und durch den Krieg sogar zu deren Verbreitung beigetragen.
Hans Blix: Blick zurück im Zorn
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Madrid -
"Ich glaube heute,
dass die Suche nach Massenvernichtungswaffen
für die USA und Großbritannien nur etwa an vierter Stelle kam",
sagte Blix der spanischen Zeitung "El Pais".
Das eigentliche Ziel des Krieges sei der Sturz Saddam Husseins gewesen.
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US-Präsident George W. Bush
habe ihm
im Oktober 2002 (vergangenen Jahres)
versichert, die Waffeninspektionen der Vereinten Nationen zu unterstützen, sagte Blix.
Der Chefinspektor erklärte aber,
er habe schon damals gewusst,
dass Mitglieder der US-Regierung
einen Sturz des irakischen Regimes planten.
Spätestens im März 2003
seien die "Falken ungeduldig geworden".
Die Fälschung von Beweisen gegen Bagdad
lasse sogar daran zweifeln,
ob die USA
jemals
ernsthaft an die Existenz irakischer Massenvernichtungswaffen geglaubt hätten.
Mittlerweile
müsse Washington noch weniger als zuvor von seinen Behauptungen überzeugt sein.
Die Verluste an Menschenleben und die "Zerstörung eines Landes"
bezeichnete Blix als "äußerst hohen Preis,
wenn die Gefahr der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen
durch Uno-Inspektionen hätte eingedämmt werden können".
Der Angriff auf den Irak
werde die Gefahr der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen nicht verringern,
sondern verstärken, sagte Blix der Zeitung.
Washington habe das falsche Signal gesendet:
dass ein Land riskiert, angegriffen zu werden,
wenn es keine biologischen, chemischen oder nuklearen Waffen besitzt.
Das beweise
die im Vegleich zum Irak eher zurückhaltende US-Politik gegenüber der Atommacht Nordkorea.
"Wenn ein Staat den Eindruck hat, dass seine Sicherheit garantiert ist, braucht er keine Massenvernichtungswaffen",
"Die Sicherheitsgarantie ist die erste Verteidigungslinie gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen."
sagte Blix.
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Wir haben diesen Krieg nicht gewollt.
Aber Saddam Husseins Weigerung, seine Massenvernichtungswaffen abzurüsten,
hat uns keine andere Wahl gelassen.
Nun, da der Krieg begonnen hat, werden wir ihn auch zu Ende führen.
Wir werden alles in unseren Kräften Stehende tun, um Verluste unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden.
Unser Feind ist Saddam Hussein und sein Regime - nicht ihr, das irakische Volk.
Unsere Streitkräfte sind Freunde und Befreier des irakischen Volkes, nicht eure Eroberer.
Sie werden keinen Tag länger bleiben als notwendig.
BLIAR
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Erfolg rechtfertigt den militärischen Umbau
"Was man im Irak in Grundzügen sieht,
ist die Art von Kriegsführung,
die uns in unserem Wunsch bestätigt,
die Truppe umzustrukturieren",
sagte Stephen Cambone,
der im Pentagon die Abteilung Aufklärung leitet
und einer der wichtigsten Ratgeber des Verteidigungsministers ist.
Auch Vizepräsident Dick Cheney soll schon applaudiert haben.
Der Irak sei der "Erfolgsbeweis für unsere Bemühungen, unser Militär umzubauen".
Rumsfelds Grundidee ist,
dass die Schnelligkeit der Truppen wichtiger ist als ihre Anzahl.
"Schnelligkeit bringt's. Schnelligkeit tötet",
zitiert das Blatt den pensionierten Vizeadmiral Arthur Cebrowski,
der das Büro zur Umwandlung der Streitkräfte leitet.
Dank der Geschwindigkeit gebe es weniger zivile Opfer und weniger Tote unter den US-Soldaten.
Das Ziel sei, sich schneller zu bewegen als der Feind reagieren kann.
Die Weigerung Österreichs etwa,
den Amerikanern Überflugrechte beim Transport ihrer Truppen aus Deutschland zu gewähren,
habe den US-Vorstoß an den Golf erheblich abgebremst.
Wären andere Truppenkontingente hingegen in Osteuropa oder Zentralasien stationiert gewesen,
hätte Österreichs "Nein" weniger großen Einfluss gehabt,
heißt es in der Zeitung.
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Und es müssten Massenvernichtungswaffen gefunden und die Wege aufgedeckt werden,
die es Bagdad ermöglichten, sie zu entwickeln.
Rumsfeld erklärte,
die Iraker, die die Amerikaner dabei unterstützten, würden belohnt.
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Es sei nicht zu sagen, "wie schnell dieser Krieg zu Ende gehen wird",
sagte auch Bushs Stellvertreter Dick Cheney.
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"So gut die Dinge auch laufen,
befinden wir uns immer noch in einer Militäroperation,
bei der Menschenleben auf dem Spiel stehen",
fügte er hinzu.
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Er blickt schmerzverzerrt in die Kamera,
von seinen Armen sind nur noch bandagierte Stümpfe übrig,
sein kleiner Torso liegt unter einem Käfig,
der das verbrannte Fleisch vor der Bettwäsche schützt.
Die Bombe, die nachts auf Alis Haus fiel,
riss dem Jungen beide Arme ab,
sie zerfetzte und verbrannte seinen Vater
und seine schwangere Mutter
sowie sieben weitere Familienmitglieder.
Um das Schicksal des Jungen
ist in britischen Zeitungen
eine emotionale Kontroverse entbrannt.
Der liberale "Daily Mirror" etwa
rief unter dem Motto
"The Ali Appeal"
zu Spenden auf.
Zugleich veröffentlichte das Blatt
zahlreiche Leserbriefe voller Betroffenheit
und ohnmächtiger Wut.
Die BBC ließ Ali ausführlich
und voller Dramatik zu Wort kommen:
"Könnt ihr mir helfen, meine Arme zurückzubekommen?
Glaubt ihr, dass die Ärzte mir ein neues Paar Hände geben können?
Wenn ich keine neuen Hände bekomme, werde ich Selbstmord begehen."
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"Ein Toter ist eine Tragödie, eine Million Tote eine Statistik"
Stalin
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Das Bild von
Ali Ismail Abbas,
der verbrannt,
verstümmelt
und
verwaist
in einem Bagdader Krankenhaus liegt,
könnte -
ebenso wie Bilder von Irakern,
die Saddam-Statuen niederreißen -
zu einem der Symbole des Irak-Kriegs werden
und damit in einer langen Tradition stehen.
Es waren meist die individuellen Schicksale
und nur selten horrende Opferzahlen,
die ganze Gesellschaften zu bewegen vermochten.
"Ein Toter ist eine Tragödie,
eine Million Tote eine Statistik", sagte einst Josef Stalin.
Der sowjetische Schreckensherrscher sollte Recht behalten.
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Die ausgemergelten Gesichter
toter KZ-Gefangener
werden auf immer mit dem Zweiten Weltkrieg verbunden sein -
auch wenn sie zu spät veröffentlicht wurden,
um den Kriegsverlauf noch zu beeinflussen.
Wie sehr aber die Schreckensbilder in die Gegenwart hineinwirken,
wurde während des Kosovo-Kriegs deutlich,
als [Propaganda] Filmaufnahmen von abgemagerten Insassen
angeblicher
serbischer Konzentrationslager
auftauchten
und im Westen
für helle
Empörung
sorgten.
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